Warum Sport- und Bewegungstherapie so wichtig ist:
„Wer rastet der rostet“, ein altes Sprichwort, das jedoch heutzutage aktueller denn je ist. Bewegungsmangel schränkt nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung ein. Dies bezieht sich sowohl auf körperliche, kognitive und psychische Beschwerden und Erkrankungen.
Der menschliche Körper ist sehr anpassungsfähig, sodass er ohne regelmäßige Bewegungsreize immer weiter abbaut um Energie einzusparen.
Sport und Bewegung wirken dem sowohl präventiv als auch rehabilitativ entgegen. Somit hat Sport einen positiven Einfluss auf das körperliche und psychische Wohlbefinden, sowie auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Vor allem die Bewegung in der Gruppe und der gemeinsame Spaß dabei verbinden und schaffen günstige Voraussetzung für die Genesung.
Definition der Sport- und Bewegungstherapie:
Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Maßnahme, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert. Sie bezieht besonders Elemente pädagogischer, psychologischer und soziotherapeutischer Verfahren ein.
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Körperlich und Kognitiv:
- Verbesserung der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit
- Erhalt der Gesundheit des Muskel-Skelettsystems und des Bindegewebes
- Verbesserung des Körpergefühls/-wahrnehmung und der Körperhaltung
- Kompensation körperlicher Einschränkungen
- Vorbeugung oder Verringerung einer Herz-Kreislauf oder Atemerkrankungssymptomatik
Ziele
Physische Ziele:
- Erhalt, Wiederherstellung bzw. Steigerung der Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination, Körperwahrnehmung und Spannungsregulation
Psycho-Soziale Ziele:
- Steigerung des Wohlbefindens (Selbstwertgefühl/ -vertrauen/ -bild)
- Verbesserung der Selbstkontrolle
- Erleben der Selbstwirksamkeit
- Verbesserung der Handlungskompetenz, des sozialen Miteinanders und der Konzentrationsfähigkeit
- Ressourcenaktivierung (Stärken erkennen und nutzen)
- Etablieren von Eigenmotivation
- Festigen einer überdauernden Gesundheitskompetenz (Gelerntes mit in den Alltag integrieren)
Die Sport- und Bewegungstherapie ist nicht vergleichbar mit Leistungs-, Vereins- oder Schulsport. Ihr Fokus liegt auf dem Probieren, Erleben, Erspüren, Erlernen und dem Miteinander innerhalb eines Trainings/Therapie mit moderater Intensität.
Darunter versteht man die Verbesserung der Ermüdungswiderstandfähigkeit bei langanhaltenden Belastungen (körperlich, kognitiv, mental/psychisch) und anschließender beschleunigter Regeneration sowie einer Vorbeugung und Verringerung einer depressiven Symptomatik.
- Walking
- Nordic Walking
- Ergometer-Training (Fahrrad, Crosstrainer)
Hierbei steht die Stabilisierung des Muskelskeletts und das Festigen einer gesunden Körperhaltung durch gezielten Muskelaufbau im Vordergrund.
- Medizinische Trainingstherapie (Fitnesstraining mit Geräten)
- Wirbelsäulengymnastik (Ganzkörpertraining mit Fokus auf gesunder Haltung)
- Wassergymnastik (gelenkschonendes Ganzkörpertraining)
Für die Kinder und Jugendlichen bieten wir unterschiedliche Sport und Bewegungstherapien im einzel- und gruppentherapeutische Setting an. Die Einheiten werden von unseren Sport- und Bewegungstherapeut*Innen geleitet und den Kindern und Jugendlichen wird Raum gegeben sich mit kreativen Ideen und Wünschen für Sportspiele und Bewegungsübungen einzubringen.
Neben den allgemein bekannten positiven Effekten der körperlichen Aktivität (siehe welche Wirkung hat eine moderate Sport- und Bewegungstherapie auf die Gesundheit?) erlernen und erfahren die Kinder und Jugendliche die positiven Effekte der Bewegung auf spielerische Art und Weise:
Im Mittelpunkt des Angebots Sport- und Bewegungsspiele steht die Motorik und der Einsatz des gesamten Bewegungsapparats der Teilnehmer*Innen. Innerhalb der Therapien werden vielfältige Formen wie z. B. Lauf-, Fang-, Ball- oder Staffelspiele durchgeführt. Außerdem kommt es häufig zu Überschneidungen mit Spielen die einen vermehrt kooperativen oder kreativen Anspruch haben. Auch die klassischen großen Spielsportarten finden in angepasster Form Anwendung.
Unser Konzept der Erlebnispädagogik ist an den klinischen Rahmen angepasst. Den Mittelpunkt bildet das Gruppenverhalten der Teilnehmer*Innen, die dabei ihre Komfortzone auf freiwilliger Basis verlassen sollen umso in einen, vor allem sozialen, Lernbereich überzugehen ohne sich zu überfordern. Durchgeführt werden vor allem Kommunikations-, Vertrauens-, Kooperations- und Teambuildingspiele oder -aufgaben. Durch die Einheit sollen Kommunikationsfähigkeit (verbale und nonverbale), Kooperationsfähigkeit, Kreativität und Problemlösefähigkeit verbessert werden.
Das Fitnesstraining an geführten Kraftgeräten dient der ganzheitlichen und ausgewogenen Belastung des Körpers. Methodisch konzentriert sich das Angebot auf kraftausdauerorientierte Belastungen größerer Muskelgruppen. Durch das Erlernen von physiologischen Bewegungen an den Geräten wird neben den konditionellen Aspekten auch Körpergefühl und Körperspannung trainiert.
Das Bewegungsangebot im Wasser bietet den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten neue Erfahrungen im, auf und unter Wasser zu sammeln. Die Bewegung im Wasser unterstützt die Verbesserung von Körperwahrnehmung, Körpergefühl und ermöglicht durch den „schwerelosen Raum“ die Weiterentwicklung des persönlichen Bewegungsrepertoires. Außerdem wirkt das Medium Wasser zum einen beruhigend und gleichermaßen stellt es die Teilnehmenden vor ausgeprägte konditionelle Ansprüche bei zumeist spielerisch aufgebauten Aktivitäten.
Körperwahrnehmung rückt die Sinne und das Erleben des Körpers in den Fokus der Therapie. Im Verlauf sollen Erfahrungen bezüglich aller Sinneseindrücke d. h. optische, akustische, taktile, kinästhetische, vestibuläre Reize wie auch Körper- und Raumwahrnehmung gesammelt und verarbeitet werden. Sich gezielt mit einzelnen Sinnen auseinander zusetzten führt zu einer differenzierteren Wahrnehmung und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Ebenso wird durch das intensive Erleben des eigenen Körpers, Selbstvertrauen und Selbstwert gestärkt wie auch vorhandenen Körperschemastörungen positiv entgegengewirkt.